Arts for Health

Was ist Arts for Health?

Kunst und Kultur leisten einen wesentlichen und freudvollen Beitrag zu unserer Gesundheit und unserem Wohlbefinden. Die salutogenetische Wirkung von Kunst ist Teil unserer Kulturgeschichte. Seit Beginn dieses Jahrhunderts hat sich Arts for Health als Begriff für künstlerische Interventionen zur integrativen Förderung der Gesundheit und des Wohlbefindens etabliert. Arts for Health bezeichnet nicht-klinische, jedoch evidenz-basierte Intervention, bei der der partizipative, künstlerische Prozess im Mittelpunkt steht. Arts for Health erhebt keinen Anspruch therapeutischen Charakter zu haben. Die Teilnehmenden agieren dabei aktiv als Künstler*innen (in the making) und treten damit aus dem passiven Patient*innen-Sein heraus. Die meisten Arts for Health-Initiativen werden in der Regel von professionellen Künstler*innen geleitet sowie wissenschaftlich begleitet und evaluiert.

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Arts for Health: Ein Work-in-Progress

Seit den 1970er Jahren involvieren sich Künstler*innen zunehmend in gesellschaftliche Prozesse. Dabei hat sich zu Beginn des neuen Jahrtausends ein Aspekt dieses sozialen Engagements besonders nachhaltig manifestiert: Kunst im Kontext von Gesundheit und Wohlbefinden. Auch Sozial- und Naturwissenschaftler begannen sich mit den individuellen und gesellschaftlichen salutogenetischen Wirkungen von Kunst und Kultur auseinanderzusetzen. 

Ein vorläufiger Höhepunkt wurde mit der Publikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) erreicht: “What is the evidence on the role of the arts in improving health and wellbeing” ist ein scoping review, in dem die Ergebnisse von über 3000 Studien zusammengefasst und die Relevanz von künstlerischen Interventionen für das Management und die Prävention von Krankheiten dargestellt werden. Der Report thematisiert darüber hinaus, dass die Einbindung von Kunst und Kultur in das öffentliche Gesundheitswesen auch ökonomische Vorteile bringen kann.

Die mittlerweile umfassende Evidenzlage über die Wirkung von Kunst und Kultur auf die Gesundheit hat in mehreren Staaten dazu geführt, Kunst und Kultur in das Public Health System zu integrieren, bis hin zu Kunst und Kultur auf Krankenschein, z.B. im Rahmen von Social Prescribing. Auch die EU hat die Rolle von Kunst und Kultur in ihrer New Agenda verankert. Eine der drei strategischen Ziele ist, Kultur für soziale Kohäsion und das Wohlbefinden zu nützen.

 

Arts for Health in Österreich

Im Vergleich zu anderen europäischen Ländern hinkt die Entwicklung in Österreich beträchtlich hinterher. Zwar gibt es zahlreiche engagierte und erfolgreiche Einzelprojekte, doch keine Strukturen, die das Gesamtbild von „Kunst für Gesundheit und Wohlbefinden“ darstellen, Interessengruppen verbinden, zu größerer Nachhaltigkeit der Einzelinitiativen und zu einem breiteren Zugang für die Mitglieder unserer Gesellschaft führen sowie die künstlerischen Initiativen mit der ständig wachsenden Forschung in Einklang bringen.

Doch die Diskussion darüber ist im Gange und wurde von der Kulturabteilung des BMKÖS (damals eine Abteilung des Bundeskanzleramtes) im Dezember 2019 mit dem Workshop „Arts for Health“ initiiert. Der Workshop stieß mit über 90 Teilnehmer*innen, Künstler*innen, Kunst-und Gesundheitmanager*innen auf großes Interesse und wurde in einem umfangreichen Veranstaltungsbericht dokumentiert. Außerdem erschien im Dezember 2019 die Zeitschrift „Kunst auf Rezept“, herausgegeben von der IG Kultur, in Kooperation mit dem Bundeskanzleramt Österreich, Abteilung für europäische und internationale Kulturpolitik.

In einer weiteren Veranstaltung, die der Verein ARTS for HEALTH AUSTRIA und die Dance & Creative Wellness Foundation in Kooperation mit dem BMKÖS durchgeführt hat, lag der Fokus auf Tanz im Kontext von Gesundheit und Wohlbefinden. Am online-Forum „Dance – New Moves in Health Care“ nahmen etwa 150 Künstler*innen und Stakeholder*innen teil.